In der Klinik wurde mein Blut untersucht und es stellte sich heraus, dass mein Zustand viel schlimmer war als angenommen. Die schreckliche Diagnose Blutkrebs stand im Raum und dann ging alles ganz schnell: Mit dem ADAC-Rettungsflieger ging es wieder zurück nach Deutschland. Zahlreiche Untersuchungen wurden mit mir gemacht, ich war dabei ganz tapfer und dann stand der traurige Befund fest: Diagnose JMML - eine besonders bösartige Form der Leukämie, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Mama und Papa haben oft gesagt:
„Wir halten ein lachendes Kind im Arm und wissen gleichzeitig, dass es todkrank ist.“
Intensiv wurde mit dem freundlichen Doktor gesprochen und er hat erklärt, dass nur eine Stammzellspende helfen kann. Diese ist, begleitet mit Chemotherapien, die einzige Chance auf Heilung für mich. So plötzlich und unerwartet die Diagnose kam, so hart war es für meine gesamte Familie. Eine schwere Zeit begann, mit mehreren Chemotherapie-Blöcken und etlichen Untersuchungen in der Klinik. Dafür brauchten wir eine große Portion Ausdauer, Geduld und vor allem Zuversicht.
In der Zeit dazwischen konnten wir immer wieder nachhause zum Krafttanken, im vertrauten Bettchen schlafen, ohne die vielen Piep-Geräusche in der Klinik, war so schön. Dabei wurden Alltagsgewohnheiten umgestellt, damit ich nicht zusätzlich krank werde.
Auf das Spielen mit Kindern draußen musste ich verzichten, denn die Ansteckungsgefahren waren einfach zu hoch und ich musste mich schonen. Meine lieben Eltern machten mir diese Zeit so schön wie möglich und wir hatten viele Kuschelzeiten. Zusammen waren wir auch im Krankenhaus eine Einheit und während der anstrengenden Behandlungen ganz mutig. Unser Mut bestand aus vielen bunten Perlen und wuchs weiter Perle um Perle. Denn für jeden bestimmten Eingriff gibt es eine spezielle Perle. Anhand meiner Mutperlenkette konnten wir sehen, wie viele Therapiestationen ich geschafft hatte. Heute wird diese besondere Kette als Erinnerung für mich aufbewahrt.